Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft

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Die Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland

Nach mehrmaligen erfolgslosen Bemühungen wird zum ersten Mal eine Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen. Es ist die insgesamt zehnte.

Es ist der 7. Juli um 16 Uhr.
Alle Blicke in Deutschland konzentrieren sich auf das Olympiastadion in München. Hier hat soeben der englische Schiedsrichter Jack Taylor vor 75.200 Zuschauer das Endspiel um die Weltmeisterschaft angepfiffen.

Die deutsche Mannschaft steht nach Siegen über Chile, Australien, Schweden, Polen und Jugoslawien im Finale den Holländern gegenüber. Die Niederländer haben Anstoß. Die "Oranje" gehen bereits in der 2. Minute durch einen von Johan Neeslem verwandelten Strafstoß in Führung, nachdem ihr Star Johan Cruyff von Uli Hoeneß im Strafraum zu Fall gebracht wird. Bis dahin hatte noch kein deutscher Spieler den Ball berührt und man fürchtet genauso unter die Räder zu kommen wie die Argentinier in der Zwischenrunde.

Die "Voetbal Totaal" Generation hat zugeschlagen. Primär zwei Namen prägen diese weltweit einmalige Spielweise der Holländer: Rinus Michel und Johan Cruyff. Der niederländische Coach Michels bildet das Gegenstück zum deutschen Trainer Helmut Schön, der einen vergleichsweisen lockeren Umgang mit seinen Profis pflegt. Er etabliert die dynamische Spielweise des 4-3-3 Systems und verlangt dabei höchste Disziplin. Cruyff, die zentrale Figur in Michels System, wird später von vielen Fußballexperten an dritter Stelle der weltbesten Fußballer direkt hinter Maradona und Pelé genannt.

Doch nach dem ersten Schock kommen die Deutschen nach 20 Minuten besser ins Spiel und in der 25. Minute pfeift der Unparteische erneut auf Strafstoß. Diesmal aber auf der anderen Seite. Paul Breitner verwandelt sicher zum 1:1.

Kurz vor der Pause schlägt dann der "Bomber der Nation" Gerd Müller zu, der zwei Bewacher aussteigen lässt und dem holländischen Torwart Jongbloed keine Chance lässt. Das 2:1 ist dann auch der Pausenstand.

Die zweite Hälfte wird zu einer Abwehrschlacht, in der vor allem Manndecker Berti Vogts und Sepp Maier herausragen. Der niederländische Superstar Cruyff wird fast völlig aus dem Spiel genommen und alles, was trotzdem auf das Tor kommt, wird von dem überragenden deutschen Torhüter Sepp Maier abgewehrt. Die Deutschen müssen bis zum Schluss zittern, auch weil vorne zu viele Chancen vergeben werden. Doch am Ende reicht es und Käptian Franz Beckenbauer stemmt den WM-Pokal 20 Jahre nach dem ersten Weltmeistertitel in die Luft.

Deutschland wird zum zweiten Mal nach 1954 Fußball-Weltmeister!!!

Deutschland:
Sepp Maier - Berti Vogts, Franz Beckenbauer(C), Georg Schwarzenbeck, Paul Breitner - Rainer Bonhof, Uli Hoeneß, Wolfgang Overath - Jürgen Grabowski, Gerd Müller, Bernd Hölzenbein
Trainer: Helmut Schön

Niederlande:
Jan Jongbloed - Wim Suurbier, Wim Rijsbergen, Arie Haan, Ruud Krol - Wim Jansen, Johan Neeskens, Willem van Hanegem - Johnny Rep, Johan Cruyff(C), Rob Rensenbrink
Trainer: Rinus Michels

Torschützenkönig: Grzegorz Lato (Polen) - 7 Tore

Pressestimmen zum Finale der WM 1974

"Es war ein hart umkämpfter, aber ein verdienter Sieg der Deutschen."
La Gazetta dello Sport, Italien

"Die Holländer mussten letztlich für ihren Mangel an Disziplin bezahlen."
Algemeen Dagblad, Niederlande

"...es gewann die Mannschaft, die den größeren Kampfgeist und Siegeswillen zeigte."
L'Equipe, Frankreich

"Der Pokal ging nach Deutschland, der Ruhm jedoch an die holländische Mannschaft."
Corriere dello Sport, Italien

"Deutschland hat das Mittel gegen Cruyff gefunden: Berti Vogts."
The Guardian, England

"Holland musste teuer bezahlen für Arroganz und Dummheit."
Daily Telegraph, England

"Deutschland - ein Hurrikan. Maier - ein Koloss."
Hoja del Lunes, Spanien

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