Themenspecial zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika

Gesetzliche Apartheid

In den Jahren zwischen 1948 und 1976 wurden die Schwarzen, Farbigen und Asiaten Opfer der gesetzlichen Apartheid, die ihr Leben vom Anfang bis zum Ende regelte. Es begann im Jahre 1948, als die Nationale Partei an die Macht kam und dauerte mehr oder weniger bis zur Zeit der Aufstände in Soweto 1976. Für die "nicht-weiße" Bevölkerung Südafrikas wurden die Auswirkungen der Apartheid deutlich spürbar und verschiedene Arten von gesellschaftlichem Verhalten wurden durch Gesetzgebung strafbar gemacht.

So wurde 1949 ein Gesetz verabschiedet, welches das Verbot von Mischehen (Ehen zwischen Menschen verschiedener Rassen) beinhaltete ("Mixed Marriages Act"). 1950 wurde das Gesetz über die Bevölkerungsregistrierung ("Population Registration Act") eingeführt. Jeder Bürger wurde nach seiner Geburt von der so genannten Rassenbehörde einer bestimmten Rassengruppe (weiß, schwarz, farbig, asiatisch) zugeordnet, was sein Leben in Südafrika bestimmte. Dadurch wurden die späteren Privilegien oder die Diskriminierung der Menschen besiegelt.

Im gleichen Jahr trat auch das Gruppengebietsgesetz ("Group Areal Act") in Kraft, welches den Südafrikanern vorschrieb, wo und mit wem sie, aufgrund ihrer Rasse, zusammenleben durften. Farbige und Asiaten erhielten wenigstens einige der allgemeinen Rechte, obwohl sie, im Vergleich zu den Weißen, Bürger zweiter Klasse waren. Die Weißen galten als eine Nation, während die Schwarzen in zehn verschiedene Homelands aufgeteilt wurden. 1953 entstand ein Gesetz über getrennte Einrichtungen, in dem vorgeschrieben wurde, welche öffentlichen Anstalten für die unterschiedlichen Rassen zugänglich waren. Das Sittengesetz von 1957 enthielt das Verbot von intimen Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Rassen.

Hierbei handelt es sich nur um einen Auszug der wichtigsten Apartheidsgesetze, die dazu führten, dass die Schwarzen Südafrikas immer mehr überzeugt waren, man enthalte ihnen ihre rechtmäßige Verfassungsfreiheit vor. Millionen Schwarze lebten in Armut, einer Folge der diskriminierenden Einschränkungen und Verbote. Schwarze Führer drängten die Regierung, ihre Rassenpolitik neu zu überdenken. Als dies misslang griffen die Volksbewegungen der Schwarzen auf illegale Methoden zurück. Die Regierung wehrte sich und es kam häufig zu Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden.

Ein Beispiel dafür sind die wochenlangen Schlachten zwischen Schülern / Studenten und der Polizei in Soweto 1976. Die Schüler lehnten sich dagegen auf, plötzlich in der Sprache der Unterdrücker (Afrikaans) unterrichtet zu werden. Der Staat ging brutal gegen die Demonstranten vor und es gab viele Tote. Doch man kann sagen, dass dieser Kampf die langsame Erosion der Apartheid auslöste, denn daraufhin wurden, vor allem in den 80er Jahren, mehrere wichtige diskriminierende Gesetze abgeschafft.


» Abschaffung der Apartheidsgesetze

« Entstehung der Apartheid

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