Themenspecial zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika
Abschaffung der Apartheidsgesetze
Der Abbauprozess der Apartheid begann etwa mit den 80er Jahren. Die Verfassungsreform von 1983 unter der Führung des damaligen Staatspräsidenten Botha machte die Möglichkeit eines demokratischen Machtwechsels wahrscheinlicher. Die Einführung einer neuen Verfassung am 2. November 1983 bedeutete eine Abkehr vom Dogma der weißen Alleinherrschaft. Farbige und Inder wurden in das Verfassungssystem mit einbezogen, die Schwarzen jedoch nicht. Es stellte sich bald heraus, dass an der Vorherrschaft der Weißen wenig geändert wurde. Am 15. August 1985 gab Botha einen überblick seines Manifests für eine bessere Zukunft für alle Südafrikaner, und er versprach, dass die Prinzipien dieses Manifests einschneidende Konsequenzen für jeden mit sich bringen würden.
In den folgenden Jahren wurden tatsächlich einige der wichtigen diskriminierenden Gesetze aus verschiedenen Lebensbereichen abgeschafft, wie zum Beispiel das Verbot für mehrrassige politische Parteien (25. Mai 1985), das Gesetz über Mischehen (13. Juni 1985) oder das Sittengesetz (13. Juni 1985). Außerdem wurden 1986 die Kontrollen über die Zuwanderung von Schwarzen in Stadtgebiete beendet, Wohnrechte für Inder im Oranje Freistaat und im nördlichen Natal eingeführt und Hotels, Restaurants sowie einige Kinos und Theater für alle Rassen geöffnet.
Viele positive Veränderungen für Südafrika ereigneten sich, nachdem der Reformer F.W. de Klerk das Amt des Staatspräsidenten 1989 übernahm. Er hatte erkannt, dass die Apartheid den ganzen Staat zerfraß und besaß den Mut, ihre Abschaffung einzuleiten. Sein Vorsatz war, die Apartheid zum Ende zu bringen, um für eine demokratische Regierung Platz zu machen. Dies verdeutlichte sein Manifest vom 1. Februar 1991, welches eine Zukunft mit Gerechtigkeit sowie politische Rechte und Freiheit für alle versprach.
Mit diesem Manifest legte er den Südafrikanern und auch anderen Ländern seine persönlichen Vorstellungen eines neuen Südafrikas nahe. Die Legalisierung mehrerer Organisationen und die Freilassung einer Reihe politischer Gefangener, darunter auch Nelson Mandela, waren erst der Anfang seiner großen Reformen.
Der letzte Grundpfeiler der Apartheid ist im Juni 1991 zum Einsturz gebracht worden. Mit großer Mehrheit stimmte das südafrikanische Parlament in Kapstadt für die Aufhebung des Gesetzes über die Registrierung der Bevölkerung ("Population Registration Act"). Damit hat Präsident de Klerk das in seiner Regierungserklärung am 1. Februar 1991 abgegebene Versprechen, bis Ende Juni auch die letzten diskriminierenden Gesetze abzuschaffen, eingelöst.
Der Aufhebung des Bevölkerungsregistrierungsgesetzes, auf dem weitere Apartheidsgesetze aufbauten, war die Abschaffung des Gesetzes über getrennte Wohngebiete ("Group Areas Act") und der Landgesetze ("Lands Acts") aus den Jahren 1913 und 1936 durch das Parlament vorausgegangen.