3… 2… 1… meiner!
verfasst von Zwuggel am 05.11.2009 um 20:43
So könnte man das neuerliche Buhlen der Länder um Jung-Nationalspieler mit mehreren Staatsbürgerschaften bezeichnen. Nach dem Bemühen der Türkei um den deutschen Nationalspieler Mesut Özil Anfang des Jahres sind nun seine Bremer Mannschaftskollegen Aaron Hunt und Sebastian Boenisch in den Fokus des englischen bzw. polnischen Nationaltrainers geraten.
Background Infos
In den Statuten des Weltverbandes FIFA ist auf Seite 64 unter Artikel 18, Absatz 1a festgehalten, dass ein Spieler erst dann nicht mehr den Verband wechseln darf, wenn er in einem „offiziellen Wettbewerbsspiel“ eingesetzt wurde. Freundschafts- und Testspiele zählen genauso wenig wie Spiele für die Junioren-Nationalmannschaft!
Das bedeutet also, dass ein Spieler mit mehreren Staatsbürgerschaften erst bei einem Verband „festgespielt“ ist, wenn er ein offizielles A-Mannschaft Wettbewerbsspiel ganz oder teilweise absolviert hat. Das Alter spielt dabei seit kurzem auch keine Rolle mehr.
Aaron Hunt, dessen Mutter Engländerin ist, hat sich sofort zum deutschen Fußball-Verband bekannt: „Ich habe immer gesagt, dass ich für Deutschland spiele. Daran hat sich nichts geändert. Ich bin hier aufgewachsen und habe hier das Fußballspielen gelernt“. Während er also die Spekulationen über einen Kontakt zum englischen Verband dementierte, hört sich die Sache bei Sebastian Boenisch schon ganz anders an.
Der genau wie Lukas Podolski im polnischen Gleiwitz geborene Boenisch sagte dazu: „Ich habe ja bisher für den DFB gespielt, das ist mein Verband. Aber ich weiß, dass sich der polnische Verband um mich bemüht. Ich höre mir das gerne an, aber da gibt es noch keine Tendenz.“
Egal wie die Sache auch ausgehen wird, muss ich sagen, dass die FIFA-Regel ein wenig unglücklich ist, da dadurch die Nationaltrainer unter Druck gesetzt werden, Nachwuchsspieler so früh wie möglich in die National-Elf zu berufen um nicht Gefahr zu laufen, dass sie von einem anderen Verband abgeworben werden.
Des Weiteren ist es nicht gut, wenn man junge Spieler zu früh, zu viel zumutet, da sie diesem Druck vielleicht noch nicht gewachsen sind. Bekanntestes Beispiel ist hierfür Sebastian Deisler, der den deutschen Fußball nach dem Ausscheiden in der Vorrunde bei der EM 2000 aus der Krise führen sollte und daran selbst zerbrach.
Naja, wir werden ja sehen, wie der Bundestrainer Joachim Löw auf die Spekulationen reagieren wird. Vielleicht ist einer der beiden bei den Testspielen gegen Chile am 14.11 und gegen die Elfenbeinküste am 18.11 ja schon dabei.
Autor: Zwuggel
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Ein Kommentar zu “3… 2… 1… meiner!”
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